Unser Dönerdate im Fernsehen

Der RBB wünschte sich unsere Expertise für ein Dönerdate im Fernsehen. Da mussten wir nicht lang überlegen: klar, dass wir unseren reichen Erfahrungsschatz für die Zuschauer des RBB-Magazins „Supermarkt“ zur Verfügung stellen wollten. Hätten wir nur gewusst, auf was wir uns da beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen einlassen würden.

https://mediathek.rbb-online.de/tv/SUPER-MARKT/Döner-Wo-schmeckt-er-am-besten/rbb-Fernsehen/Video

Morgens im Studio

Guter Dinge. Abends sahen wir anders aus

Eine freundliche Produktionsleiterin empfängt uns im Büro der Produktionsfirma, um uns zu briefen und überraschende Neuigkeiten mitzuteilen. Das RBB-Team würde uns mit einem Kleinbus zu sechs Dönerbuden in ganz Berlin fahren, wo wir an einem Tag sechs verschiedene Döner essen sollten. Wir, die Döner-Experten, würden dabei den Geschmack beurteilen. Easy, das machen wir sowieso immer. Um sicher zu gehen, dass wir jeden Döner unvoreingenommen und fair bewerten würden, dürften wir aber nie wissen, wo wir gerade sind. Unser Wissen über zahllose Dönerbuden der Stadt könnte den ganzen Test verfälschen, befürchtet man beim Fernsehen. Zu Recht, muss man sagen. Deshalb also eine überraschende Blindverkostung. Die Scheiben unseres Busses werden von innen mit schwarzen Stoffbahnen verhängt, während Metin und ich unseren dritten Tester im Bunde kennenlernen dürfen: Dr. Georg Basikow freut sich, dieses Abenteuer mit uns in Angriff zu nehmen. Georg, seines Zeichens Tierarzt und Fleischbeschauer, würde neben seiner geschmacklichen Einschätzung auch eine Laboruntersuchung aller Döner und aller Soßen durchführen. Unsere Augen leuchten sofort: Georg würde uns mit seiner Fachkenntnis wichtige Fragen zum Thema Dönerfleisch beantworten können. Hammer!

Test 1 Rosenthaler Grill

Rosenthaler Grill
Rosenthaler Grill im Herzen des Mitte-Touri-Spots

Nachdem wir routiniert die ersten TV-Aufnahmen beim Einsteigen in den Dönerbus absolviert haben, fährt man uns zur ersten Teststation. Wir wissen natürlich nicht wo, denn wir konnten während der Fahrt nicht nach draußen sehen. Die Redakteurin besorgt uns Testern drei Döner ohne Soße. Die Soße wird extra eingepackt, damit sie später im Labor untersucht werden kann. Alle drei sitzen wir also im Bus und werden beim Auspacken und Kosten der Döner gefilmt. Das ist einfacher als gedacht. Unsere Routine bei dieser Tätigkeit hilft uns sehr. Ausserdem ist auch das dreiköpfige Dreh-Team sehr entspannt. Aufregung bei uns? Fehlanzeige.
Reihum dürfen wir nun unsere Eindrücke und Wertungen zum Döner Nummer 1 mitteilen, diskutieren und nebenbei sollen wir auch noch telegen aussehen. Essen vor laufender Kamera ist sicher keine ganz leichte Übung, aber wir sind hungrig und der Döner schmeckt uns auch sehr gut. Um halb elf morgens kann man schon mal nen halben Döner essen. Ganz geht nicht, denn es warten ja auch noch fünf weitere Döner auf uns. Nach dem ersten Mahl dürfen wir zu weiteren lässigen Aufnahmen von uns und zum Luftholen aussteigen und stellen fest: wir sind am Rosenthaler Platz beim Rosenthaler Grill. Cool.

Unser Testbericht unter normalen Bedingungen hätte in etwa so geklungen:
4tel fladen schön getoastet, unauffälliger Salat, bisschen viel Salz, bisschen viel Zwiebeln. Sehr gutes Fleisch, schön kross, schön saftig und würzig. Der Yaprak-Spieß ist hervorragend, sagt Metin.
Das Ambiente geprägt vom Mittepublikum (das wir natürlich ablehnen) und von Massenabfertigung, was man auch am riiiieeeesigen Spieß erkennen kann. Aber das muss nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein, wenn die Qualität stimmt. Und das tut sie geschmacklich beim Rosenthaler Grill. Man muss nochmal ausdrücklich erwähnen, dass wir den Döner ohne Soße gegessen haben, trotzdem war er sehr saftig bis zum Ende. Im Ergebnis war uns das 4,5 Döner wert.
Dass sowohl Fleisch als auch Soßen beim Rosenthaler Grill in hohem Maß mit Keimen belastet sind, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das wird Dr. Georg erst einige Tage später im Labor herausfinden. Dazu später mehr.

Test 2 Saray Warschauer Straße

Metin vor Saray

Nachdem wir uns in Mitte die Beine vertreten haben, heißt es wieder aufsatteln und ab zur nächsten Bude. Was wir zu Beginn der Tour nicht bedacht haben: Mit dem Auto rumfahren ohne aus dem Fenster gucken zu können, ist wie beim Fahren lesen: dabei kann einem auch mal schlecht werden. Erste Anzeichen davon bemerken wir bereits auf diesem Streckenabschnitt. Gut, dass die Fahrt nicht allzu lange dauert. Angekommen gibt es auch prompt drei neue Döner, ohne zu wissen, von welcher Dönerbude sie stammen. Wieder kosten wir alle drei gleichzeitig und geben unsere Meinung vor laufender Kamera zum Besten. Döner Nummer 2 schmeckt uns nicht ansatzweise so gut, wie der erste.

Hier unsere kurze Zusammenfassung: Große Portion, man wird gut satt. Leider mit ganz dünn geschnittenem Brätfleisch. Ungeiler Döner. Das Fleisch schmeckt uns zunehmend schlechter. Wurgs.
Als wir aussteigen dürfen, erkennen wir auch warum: wir sind bei Saray Döner in der Warschauer Straße, Ecke Revaler. Wir vermuten, der Spieß hängt schon die ganze Nacht auf dem Grill. So schmeckt der Döner leider auch. Saray ist eben ein Nonstop-Döner, hier ist rund um die Uhr geöffnet. Wir würden sagen, Saray ist für Besoffene nach dem Feiern geeignet. Für Menschen, die Döner respektieren, hat Saray allerdings keine Antworten. So ernüchtert, haben wir glatt vergessen, Saray zu bewerten. Sorry.

Test 3 Avci Döner S-Bahnhof Lichtenberg

AVCI – Kompakter Döner-Laden in Lichtenberg

Und weiter geht es auf unserer besonderen Berlin-Tour. Dönerbuden-Sightseeing sollte man anbieten. Dieses Mal rumpeln wir weiter durch die Stadt. Uns ist vom Fahren leicht flau im Magen. Geht aber noch. Als wir ankommen, bekommen wir auch gleich wieder drei Döner, die wir auspacken und vor der Kamera inspizieren. Unfallfrei essen, schmecken und besprechen ist vor laufender Kamera nicht ganz einfach, aber es macht uns Spaß. Leichte Routine macht sich bemerkbar. Wir bemühen uns, die Unterschiede zwischen den Dönern herauszuarbeiten. Und außerdem wollen wir dem RBB ja einige Bonmots liefern. Richtig viel essen, können wir jetzt nicht mehr: es ist etwa 14 Uhr und wir essen den dritten Döner das Tages.
Als wir aussteigen, befinden wir uns in Lichtenberg am S-Bahnhof. Bei Avci handelt es sich um einen waschechten Bahnhofsdöner. Der fehlte uns sowieso noch in unserer Testreihe.

Hier unsere kurze Wertung:
Viertelfladen, ordentlich Salat. Nicht ganz so viel Fleisch, aber ausreichend. Bisschen lasch, aber kann man schon machen, sagt Metin. Bisschen stärkere Würze wäre schön gewesen. Wir stellen fest: schlechtes Brätfleisch. Im Ergebnis gibt es 3,5 Döner. Wie man an der Kürze der Wertung sehen kann, geht uns nach der Hälfte der Tournee so langsam auch die Inspiration aus. Tja, das sind erste Ermüdungserscheinungen.

Test 4 Imren Hauptstraße

Eine Institution in Schöneberg: Imren in der Hauptstraße

Vor Etappe vier hält uns das Team mit Durchalteparolen bei Laune. Wir sind etwas abgeschlafft. Doch uns erwartet eine lange Reise durch die Stadt. Es ist mittlerweile auch Berufsverkehr, es dauert also alles etwas länger mit Stop and Go. Georg, Metin und ich kämpfen mit einer leichten Reiseübelkeit. Es ist auffällig still im Bus. Wir haben alle mit uns selbst zu tun und verzichten auf Gespräche. Ich mache die Augen zu und versuche zu dösen, bis wir an unserer nächsten Station ankommen. Es gelingt mir nicht. Aber irgendwann kommen wir dann doch an. Gott sei dank. Aber der nächste Döner wartet ja schon wieder auf uns. Uff.
Als wir Döner Nummer 4 in den Händen halten, sind Metin und ich erleichtert. Das Ding sieht schon mal lecker aus. Wir performen wieder vor der Kamera wie halbe Vollprofis und essen den leckeren Döner. RESPEKT für meinen Partner: Metin erkennt den Döner am Geschmack und vermutet vor laufender Kamera, dass es sich hier um Imren handeln könnte. So viel Kompetenz ist zu viel für den RBB: das wird nicht gesendet, deshalb muss es hier erwähnt werden. Uns schmeckt der Döner sehr gut, das ist keine Überraschung. Imren gehört unserer Meinung nach zum Allerbesten, was man in Berlin finden kann. Georg ist ebenfalls von der Qualität überzeugt, kann aber mit dem Geschmack des eingelegten Fleischs nichts anfangen.
Auf eine Kurzbewertung haben wir verzichtet, genügt es dem Leser doch einfach unseren Bericht nachzulesen.

Test 5 Rüyam Hauptstraße

Ohne die Lampe wäre es auf jeden Fall eine Blindverkostung gewesen.

Nach einem Besuch auf der Toilette im Stadtbad Schöneberg geht es denn auch weiter. Der Bus fährt anscheinend eine Weile im Kreis, um uns zu verwirren, denn die nächste Station unserer kulinarischen Reise ist eigentlich nur wenige Blocks entfernt. Das wissen wir natürlich nicht, bekommen aber ein weiteres Mal drei Döner in den Bus gebracht und fangen mit gewohntem Charme an, sie zu bewerten. Metin und ich sind uns zum ersten Mal wirklich uneins, denn ich mag diesen Döner ganz gerne. Metin ist dieses Exemplar zu amerikanisch. Wir kämpfen uns durch die Bewertung und versuchen das letzte Bisschen Kreativität aus uns herauszuwringen. Es geht. Im Ergebnis bekommt der Döner ne okaye Note. Als wir aussteigen, um die Beine mal ausstrecken zu können, befinden wir uns also immer noch in Schöneberg und zwar ebenfalls in der Hauptstraße bei Rüyam. Laut Redakteurin bekommt man hier den Döner mit der besten Bewertung bei Google. Oha. Metin war neulich gerade da gewesen und hat vergessen einen Bericht zu verfassen. PFFFFFF!

Der Witz ist, dass wir beide nach dieser Höllentour anscheinend schon etwas im Delirium sind, denn zu diesem durchaus leckeren Döner haben wir keine Notizen gemacht. Schon wieder nicht! Peinlich. Wir sagen mal so: Rüyam kann man gut machen. Demnächst machen wir dann mal nen richtigen Bericht.

Test 6 Entfällt

Der RBB Dönerreport ist zuende
Der RBB Dönerreport ist zu Ende.

Die Redakteurin hat ein Einsehen: sie lässt den sechsten Test in Neukölln am Hermannplatz entfallen, denn sie sieht uns an, dass mit uns nicht mehr viel los ist. Wir sind dankbar, nicht noch einen Döner essen zu müssen. Wir lieben Döner, aber vielleicht doch nicht bedingungslos. Nach einem langen Tag mit 5 Dönern in der ganzen Stadt sehnen wir uns nach einem Getränk. Wir verabschieden uns gelöst und fröhlich vom Team und Georg und machen uns auf den Weg zu Karstadt, um noch ein Bier mit Aussicht zu genießen. Lecker. Jetzt bleibt uns nur noch, auf den Beitrag zu warten. Ob es gut wird?
Für alle, die das Ergebnis wirklich sehen möchten: hier ist der Link. Wir sind einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis.

https://mediathek.rbb-online.de/tv/SUPER-MARKT/Döner-Wo-schmeckt-er-am-besten/rbb-Fernsehen/Video

Anmerkung von Metin

Letztlich muss man hinzufügen, dass im Bericht sehr viel zusammen geschnitten wurde. Zeitlich wie auch inhaltlich wurde hier optimiert. Das ist wohl journalistische Freiheit. Meine Passagen im Bericht wirken eher negativ, dabei habe ich gar nicht sooo viel gemeckert.

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