Buschkrugallee! Eine Gegend, in die sich niemand freiwillig verirrt. Wir sind heute mal wieder mutige Jungs und besuchen das Gül Bistro im Süden Neuköllns.
Kaum unterquert man die Autobahn und erreicht die Buschkrugallee, riecht man schon die Landluft. Nee, warte mal. Land ist hier nicht, aber die Stadt sieht auf jeden Fall anders aus. Angeblich gab es hier früher mal günstige Mieten. Etwas später konnte man hier noch was finden. Wie es heute ist, können wir vermutlich auch beantworten. Wir sind südlich vom SBahnRing und auch von der Autobahn. Nicht fragen.

Bei Bursa Grill war zu und bei Lahn Grill gibt es einen Döner für 3,49€ und wir haben uns einfach nicht getraut. Außerdem war da einer von den beiden Sitzplätzen belegt. Länger. Also gehen wir die paar Schritte zum Gül Bistro.
Das Ambiente
Bei Gül Bistro fallen uns außen gleich ungefähr zehn schicke Sitzplätze an der extrem viel befahrenen Straße auf. Leider (!) sind alle belegt und wir müssen rein. Draußen tobt nämlich das Leben und alle die hier sitzen, haben ihr Päckchen zu tragen. Offensichtlich alles Stamm- und Dauergäste. Wirkt alles sauber und gerade.
Drinnen sind es bestimmt zwölf Sitzplätze und ein Klo gibt es auch. Die Bestuhlung ist gewohnt günstig, die Auslage macht einen gepflegten Eindruck und die Spielautomaten sind auf dem neuesten Stand.

Hinter dem Tresen steht ein sehr freundlicher, junger Dönermann, der seine Arbeit erstaunlich routiniert abspult. Mich mustert er skeptisch, ich habe Schwierigkeiten beim Bestellvorgang, aber ich habe auch ein hartes Wochenende in den Knochen. Er ist fleißig, hat gut zu tun und als wir anfangen zu essen, schaltet er den Fernseher ungefragt auf den Kanal mit den East- und Westcoast-Hits aus dem Golden Age um. Wir sind positiv überrascht und bleiben deshalb auch noch zwanzig Minuten länger sitzen als gewöhnlich. Top!
Der Döner
Weil ich Riesenkohldampf vom Wochenende habe, bestelle ich einen Dönerteller mit Pommes. So was kommt vor. Mein lieber Freund Metin, der Dönerdate-Purist findet das unter aller Sau. So zählt das gar nicht. Muss er eben das Brot testen.

Wir bekommen also einen Kalbhackdöner im Brot und einen Chickendönerteller. Der klassische Viertelfladen bleibt hier ungetoastet, so ist er schön weich und wird vom Fleisch warm gehalten. Darin finden wir Salat, Rotkohl, Tomate und Gurke. Alles frisch und lecker und obendrauf auch noch einen Spritzer Zitrone. Metin glaubt, der wäscht sich mit dem Zitronenwasser auch die Hände. Glaube ich nicht!
Auf meinem Dönerteller-Salat gibt es sogar noch klein geschnittene Oliven und das alles auch noch mit ner schwungvollen Salatsoße angemacht. Ganz geil. Die Kräutersoße ist zwar merkwürdig grüngelb und auch recht fest, aber sie schmeckt lecker und verteilt sich auch fein unter den Zutaten. Farblich ist sie wahrscheinlich bemerkenswerter als geschmacklich, sie macht aber ihren Job. Die scharfe Soße ist ganz handelsüblich, die kennen wir auch von vielen anderen Buden, aber deswegen war sie trotzdem gut. Und die Pommes gehen auch weg.
Natürlich testen wir als serviceorientierte Gourmands beide Fleischsorten. Das Hähnchenfleisch ist sehr schön gegrillt und ordentlich mariniert und auch in angenehme Stücke geschnitten. So gut, wie jedes Chicken halt. Metin fand sein Kalbsbrät okay.
Das Fazit

Ich hatte heute sehr großen Hunger, deshalb hab ich den Döner bei Gül Bistro ziemlich verschlungen. Ich presche deshalb mit meiner Wertung von 4 von 5 Dönern ziemlich weit vor. Metin hält das für eine sehr gute Wertung, schließt sich aber an.
Warum? Gül Bistro ist real, trotzdem sauber, der Sound war gut, der Dönerverkäufer blieb trotz offenkundiger Skepsis freundlich und der Döner ist echt okay. Irgendwie sind so schön abgetragene, alteingesessene Dönerklitschen wie das Gül Bistro einfach toll. Schon hundert Mal erlebt, aber man kommt rein und fühlt sich wohl.
Lasst es euch schmecken!
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